"Ich brauch nicht unbedingt Papiere, ich will ja sowieso nicht ausstellen", das waren einmal meine Worte, als ich mit dem Gedanken schwanger ging, mir einen Hund anzuschaffen. Ich muß ja nicht unbedingt mehr bezahlen, als es sein muß. Ein Hund mit Papieren kostet nämlich gern 1000 Euro aufwärts. Also
suchten wir. Und glauben Sie mir, es gibt diverse Seiten im Internet,
auf denen werden Hunde angeboten. Die Preisspanne liegt dort zwischen
200 und 600 Euro. "Guck mal hier, ein Havaneser in Wiesbaden, den schauen wir mal an. " Gesagt getan, Sonntags kamen wir mittags in Wiesbaden an. "Guten Tag, hier ist der Hund, hier ist das Futter, hier sein Spielzeug, brauchen Sie Papiere? Nein? Gut dann bitte 600 Euro". Ich
wurde sozusagen überollt. "Moment mal, wo ist denn die Mutterhündin?
Und wer ist der Vater?" "Also entweder nehmen Sie den Welpen jetzt
direkt mit, oder Sie gehen, ich muß in 10 min. weg!" Der Welpe saß
in einer Ecke und immer wenn er laufen wollte, dann knackste seine
Hinterhand irgendwie weg und der Kleine fiel um. Er war einfach so
goldig..... alles in mir sagte: Da stimmt was nicht, aber nimm den Hund
mit. Ich mußte raus aus der Wohnung. Dann habe ich mit meinem Mann gesprochen.... Ich
habe die Frau angerufen und ihr mitgeteilt, dass ich den Hund leider
nicht nehmen möchte weil........ ich wurde unterbrochen, "ich gebe
Ihnen den Hund sowieso nicht, meine Tochter möchte ihn selber
behalten".
Neue Suche. Ich war ja noch nicht geheilt. Diesmal
im Westerwald. Dort kam ich an und fand neben den Havis noch
Bernhardiner, Katzen, Vögel, Meerschweinchen und Kaninchen.... alles
zusammen im Wohnzimmer. "So den können Sie jetzt so mitnehmen, wußten
Sie, dass wir kürzlich Henry Maske auch einen Hund verkauft haben? " "Nein
wußte ich nicht, aber wie schauts denn mit dem Impfen aus?" "Oh dazu
hatten wir noch keine Zeit." Aber die Hunde sind doch 16 Wochen alt?
Die sind noch nicht geimpft? Und wieder gab mir mein Bauchgefühl ein
eindeutiges NEIN!
Das dritte mal muß doch alles besser werden. Eine Anzeige in der Zeitung, ich habe angerufen. "Ja
gut das sich jemand meldet, wissen Sie meine Freundin ist plötzlich
schwanger geworden, es eilt. Ich bringe Ihnen den Hund auf die Hälfte
von der Autobahn, ich bring auch noch sein Körbchen mit, ich kann
nichts mehr von dem Hund gebrauchen." "Wie? Wir treffen uns auf der Autobahn?"
So stop. Jetzt hab ich genug!
Denken Sie genau nach. Was möchten Sie?
Einen gesunden Hund, richtig?
Dann machen Sie die Augen auf und achten sie auf ein paar ganz wichtige Dinge:
-
kaufen Sie niemals einen Hund auf der Straße, oder in dubiosen
Geschäften, bedenken Sie, dadurch unterstützen Sie die Nachfrage und
Welpenhändler werden in ihrem Tun bestärkt. - kaufen Sie niemals aus Mittleid, genau darauf zielen diese Händler.
Überlegen Sie mal:
1.
Warum kann ich einen Hund mit und ohne Papiere erwerben? Entweder der
Hund hat Papiere oder er hat keine. Und warum sollte der gleiche Hund
400 Euro mehr kosten wenn er Papiere hat? Was kostet denn 400 Euro? Das
gefälschte Papier mit der Tinte?
2. Warum wird mir der Hund
auf einem Parkplatz übergeben? Wurde er importiert? Kommt er gar nicht
aus Deutschland? Und warum ein Parkplatz? Hat man zu Hause was zu
verbergen, was der Käufer vielleicht nicht sehen sollte? Oder gibt es
die Mutterhündin gar nicht in der nähe?
3. Welpen brauchen ihre Mutter, eine Abgabe unter 8 Wochen ist komplett inakzeptabel.
4. Vorsicht, wenn der Welpe Durchfall hat, matt ist, sehr ängstlich wirkt, abgemagert ist oder irgendwie krank aussieht.
Was
Sie jetzt bei diesem Händler sparen, werden Sie beim Tierarzt doppelt
und dreifach wieder ausgeben müssen. Im schlimmsten Fall werden Sie
zusehen müssen, wie ihr Welpen täglich schwächer wird und schließlich
stirbt.
Es muß kein Rassehund sein, es muß kein Hund vom
Züchter sein. Im Tierheim sind ganz viele Tiere, die dringend ein
Zuhause suchen. Lassen Sie sich dort beraten. Aber......
Ein Havaneser ist ein Rassehund, es ist realtiv unwahrscheinlich im Tierheim einen Havaneser anzutreffen.
Überlegen
Sie nochmal in Ruhe, ob es sich nicht doch lohnt, einen seriösen
Züchter zu besuchen. Sie werden die Unterschiede deutlich merken. Ein Züchter ist ihr erster Ansprechpartner, wenn sie Probleme mit Ihrem Hund haben. Er hat alle nötigen Untersuchungen der Elterntiere dokumentiert, die Hunde sind auf Patella und Augenerkrankungen untersucht. Die
Welpen werden sozialisiert, sie leben in der Familie, sie dürfen
mindestens 8 Wochen bei ihrer Mama bleiben, Sie selber dürfen ihren
Welpen besuchen, Sie sehen Ihren Welpen aufwachsen, er lernt sie
bereits früh kennen und Sie ihn, die Hunde sind zumindest 1 mal
geimpft, besitzen einen Impfausweis, sind evtl. gechipt und/oder
tätowiert.
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